Endingen

Abschlussprojekt "Die Welt im Dunkeln"

Herzlich Willkommen auf unserer Reise durch unsere Projektarbeit. Wir, Ilenia und Sedef aus der 3c, haben uns folgende Frage gestellt: Welchen Herausforderungen begegnen blinde Menschen in ihrem Berufs- oder Schulalltag und welche Methoden setzen sie ein, um diese Herausforderungen zu überwinden? Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns auf eine spannende Reise begeben. 

Restaurant "Blinde Kuh"

15.05.2024

Um erste Eindrücke zu bekommen, entschieden wird uns das Dunkelrestaurant «Blinde Kuh» in Zürich zu besuchen. Am Empfang wurde uns zuerst alles erklärt, anschliessend mussten wir alle Gegenstände, die leuchten in ein Schliessfach verstauen. Wir entschieden uns für ein Menu im Hellen und warteten dann auf unsere Serviererin. Jede Gruppe hat den ganzen Abend die gleiche Bedienung, die selber sehbehindert oder blind ist. In der Küche gibt es aber ganz normales Licht.

Unsere Serviererin Janine holte uns ab und führte uns zuerst in einen Zwischenraum. Dort erklärte sie uns dann unseren Platz, wo unser Besteck liegt, das Glas steht, aber auch wie viele Personen neben uns am Tisch sitzen.

Am Tisch angekommen, bestellten wir unser Menu bei Janine. Zuerst kam das Getränk, welches wir selber einschenken mussten. Dies war auch eine neue Erfahrung, mit dem Finger zu ertasten, wann das Glas voll ist. Aber es ging erstaunlicherweise sehr gut. Bei der Vorspeise war es eine Herausforderung, die einzelnen Salatblätter aufzustechen. Beim Hauptgang war es relativ einfach, da es Fingerfood war – Pommes mit Chicken Nuggets. Beim Dessert war es wieder schwieriger, die richtige Menge Eis auf den Löffel zu bekommen.

Erstaunlicherweise blieb unsere Kleidung sauber und es fiel auch nichts auf den Boden. Da man nichts sah, dauerte alles länger, und der Geschmack wurde auch viel intensiver wahrgenommen.

Als wir wieder ins Helle geführt wurden, war es anfangs ungewöhnlich, da man sich in dieser Zeit sehr an die Dunkelheit gewöhnt hatte.

Zum Schluss durften wir Janine noch ein paar Fragen stellen und sie hat uns etwas über sich und über ihre Berufskarriere erzählt:

Janine ist nicht blind geboren. Anfangs hatte sie noch 10% Sehkraft und ist dann mit 14 Jahren erblindet. Sie hatte Sozialpädagogik studiert, konnte aber anschliessend nirgends arbeiten. Um trotzdem ihr eigenes Geld verdienen zu können begann sie die Arbeit im Restaurant «Blinde Kuh». Sie hatte zuerst 1 Monat Probearbeiten. Nach ca. 2 Wochen Arbeit hatte sie eine gute Orientierung im Restaurant und konnte problemlos Kunden bedienen. Spezielle Erlebnisse in ihrem Berufsalltag, waren ein Heiratsantrag im Restaurant und viele Blinddates.

Im Grossen und Ganzen war es eine sehr interessante und tolle Erfahrung, da man eine andere Perspektive einnahm und gegenüber blinden Personen empathischer wird.


Blindenschule Baar

03.06.2024

Um einen Einblick in den Schulalltag von blinden Kindern zu bekommen, haben wir die Blindenschule Sonnenberg in Baar besucht. Die Klasse, die wir besucht haben, war eine Oberstufenklasse, in der 7 Schüler/innen sind, welche aber alle ein anderes Schulniveau haben. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde erzählten die Schüler/innen etwas über ihre Sehbehinderung. Auch Lernende, die nicht das ganze Sehvermögen verloren haben, sind an dieser Schule, da es in einer Regelschule für sie, aber auch für die Lehrpersonen, mit der Zeit zu umständlich wäre, sich anzupassen. Die Schüler/innen aus dieser Klasse sind zwischen 15 und 17 Jahre alt.

Das Hauptthema zurzeit bei ihnen ist die Berufswahl. Das ist ein schwieriges Thema bei ihnen, da sie viel mehr Unterstützung brauchen als wir, die als Sehende uns selbstständig um unsere Berufswahl kümmern können. Die Auswahl der Berufe ist auch beschränkt, was nicht für alle Schüler/innen gleich gut zu verstehen ist. Die drei Berufe, die die meisten Sehbeeinträchtigten machen, sind entweder Arbeiten im Büro, Physiotherapeut/in oder Arbeiten im Massagebereich.

Wir durften zwei Schülerinnen interviewen, die beide 17 Jahre alt sind. Rayan ist seit Geburt an blind und kennt nichts andere und Sahra ist erst mit 14 Jahren erblindet und musste sich komplett neu orientieren. Diese Interviews waren sehr interessant und lehrreich, da man sehr viel über ihre Lebensgeschichte, aber auch über ihren Alltag erfahren hat. Wir haben gemerkt, dass sie eigentlich Nichts nicht machen können, was wir in diesem Alter auch machen, ausser dass sie zum Teil Unterstützung dabei brauchen.

Alle arbeiten mit Computern. Um etwas lesen zu können, können sie sich den Text vorlesen lassen oder eine spezielle Tastatur mit Braille-Tasten mit dem Computer verbinden. Diese Tastatur hat Platz für zwischen 40 und 60 Zeichen. Wenn sie den Text anklicken, erscheint dies auf der Tastatur als Brailleschrift. So können sie dann mit dem Finger drüberfahren und den Text lesen. Zum Schreiben am Computer haben alle das Zehnfingersystem gelernt und können so blind am Computer schreiben.

Auf ihren Handys ist alles mit Sprachsteuerung eingerichtet, die ihnen zum Beispiel die Uhrzeit oder das Datum vorliest. Wenn sie ein Foto von etwas gemacht haben und wissen wollen, was sie fotografiert haben, können sie auf das Foto klicken und dann wird ihnen vorgelesen, was alles auf dem Bild zu sehen ist.

Zusammengefasst war es ein sehr lehrreicher Morgen in der Blindenschule und sehr spannend zu sehen, wie sehbeeinträchtigte oder blinde Schüler/innen ihren Schulalltag absolvieren. 


B3c

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